Warendorfer Straße bleibt nackt!

Grüne fordern sensibleren Umgang mit Bäumen und Grünflächen

Eine der Hauptachsen unseres Stadtgebietes wird aktuell starken Veränderungen unterzogen. Jahrzehnte besaß das Einfalltor Warendorfer Straße einen Alleeartigen Charakter. Baubedingt müssen jetzt notwendige Anpassungen vorgenommen werden. Speziell der Punkt Wiederherstellung des Baumbestandes stößt auf Kritik der Oelder Grünen.

Die in der Ratssitzung vom 9. Juli gefasste Beschlussfassung zum Bebauungsplan Nr.136 – Warendorfer Straße dient zwar erst der öffentlichen Auslegung, steht aber nach Meinung von Bündnis 90 /Die Grünen allerdings für einen Endpunkt einer Planungsfolge, bestehend aus Kanal- und Straßensanierung und dem vorliegenden Bebauungsplan entlang der Warendorfer Straße, die man eigentlich als städtebauliches Desaster bezeichnen könnte.

Bislang hatten wir an dieser stark befahrenen Einfallsstraße vorher schon eine lückenhafte Allee von Bäumen, die aber als solche noch gut erkennbar war. Wir bekommen nun auf der Ostseite eine „numerisch reduzierte“ Baumreihe – und auf der anderen Straßenseite einen schmalen Grünstreifen. Die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Straße wird somit im Sommer ein schattenloser,aufgeheizter städtischer Raum werden, der sich für die Menschen trotz des breiten Fahrrad- und Gehweges nicht besonders einladend – eher abweisend präsentiert.

Gezeichnet war der planerische Weg von ordnungsbehördlichen Vorgaben wie der Fällung der gesamten Allee, rechtlichen Einschränkungen (Abstand öffentlichem Raum zum privaten Bau) und planerischen und kommerziellen Zielen (möglichst viel Wohnraum schaffen). Musste die wichtige Fragestellung der qualitativen Wiederherstellung der Allee diesen Rahmenbedingungen jedoch nachgestellt werden und letztendlich offensichtlich weichen.

Unseres Erachtens müssten diese äußeren „Zwänge“ nicht sein. An wie vielen Stellen hat die planende Verwaltung und die Mehrheit des Rates die Möglichkeit, öffentliche Bäume stehen zu lassen, private zu schützen und neue zu pflanzen, nicht ergriffen. Wir denken da als allererstes an die Streichung der Baumschutzsatzung, die ökologisch wertvolle Kopfweidengruppe im neuen Baugebiet am Benningloh, an die Diskussionen um Fällung von Eichen am Westring, aber auch an große Platanen-Gruppen auf den privaten Grundstücken am Vicarieplatz und der alten Molkerei. Es gibt noch sehr viele Beispiele, bei denen alte Bäume Park- und Straßenraum weichen mußten oder große schattenspendende Bäume durch kleine Bäumchen ersetzt wurden. In Neubaugebieten wird auf möglichst kleine Kronendurchmesser geachtet und Vorgärten werden immer mehr als Steinwüsten gestaltet.

Deutlich wird an all diesen Stellen, dass sogenannte „ökologische Ausgleichsmaßnahmen“ ja nun meistens nicht vor Ort, sondern in Bereichen erfolgen, wo es vermeintlich nicht „wehtut“ und damit der öffentliche Raum verödet. Diese Vorgehensweise gehört umgehend abgestellt.

Ja, Bäume im Straßen- und Stadtraum kosten immer Geld und machen Arbeit – auch den Bürgerinnen und Bürgern. Die Folgen ihres Verschwindens lassen sich monetär nunmal nicht bemessen. Erkennbar sind die Folgen – allerdings in kaum wahrnehmbaren kleinen Schritten: Wir bekommen eine Stadt, die zunehmend von Asphalt und Blech dominiert und angesichts steigender Temperaturen durch die Klimakrise immer unwirtlicher und heißer wird. Dem werden wir uns entschieden entgegenstellen.Wir müssen intelligente und nachhaltige Wege suchen, wie wir in Zukunft städtebauliche Ziele, wie Begrünung und Verbesserung des Kleinklimas der Stadt, grundsätzlich in unseren Planungsprozessen verankern.