von Alexander Ringbeck
Die Warnung der VertreterInnen der Realschule, beim Umbau der Schullandschaft nichts zu übereilen, kommt nicht überraschend. Veränderungen der Schullandschaft sind ein sensibles Thema. Unsicherheit und verschiedene Ängste bei allen Beteiligten sind natürlich und verständlich. Deswegen haben die Eltern- und LehrervertreterInnen vollkommen Recht, wenn sie einen offenen Dialog einfordern. Der vom Schulausschuss beschlossene Runde Tisch war der erste Schritt zu einer sachgebundenen Diskussion ohne ideologische Gräben, im Interesse der Oelder SchülerInnen! Besonders bedauerlich ist daher, dass genau dieser Runde Tisch zwar von allen Schulen und Elternvertretern mitgetragen, aber nun aus den Reihen verschiedener Fraktionen torpediert wird.
Erfreulich ist es dagegen, dass die Realschule Gesprächsbereitschaft signalisiert und sich an der akuter werdenden Diskussion beteiligt. Für eine gefährliche Fehleinschätzung halte ich jedoch die Annahme, wir hätten bei der Weiterentwicklung der Oelder Schullandschaft keinen Zeitdruck. Die meisten Kommunen im Kreis handeln bereits und gründen Sekundar- und Gesamtschulen. Neben den zahlreichen pädagogischen Argumenten, spielen dort auch die strukturellen Argumente, langfristig ein weiterführendes Schulangebot vor Ort zu erhalten, eine wichtige Rolle. Wenn, wie geschehen, die Gesamtschule Beckum-Ennigerloh bereits in ihrem Gründungsjahr für mindestens 23 Oelder Kinder attraktiver ist, als das Oelder Schulangebot und sich lediglich 22 Kinder für die Oelder Hauptschule entscheiden, dann müssen wir ernsthaft befürchten, bereits im nächsten Jahr die Mindestgrößen für eine neue Hauptschuleingangsklasse zu verfehlen. Darüber hinaus ist bereits eine einzügige weiterführende Schule pädagogisch nicht zu vertreten.
Aber auch andere Indikatoren sprechen dafür, dass wir gerade in Oelde dringenden Handlungsbedarf haben: Alleine, dass der Übergang von der Realschule auf das Thomas-Morus-Gymnasium im letzten Jahr mit nicht einmal einem einzigen Wechsel einen historischen Tiefpunkt erreicht hat, ist ein deutliches Alarmsignal! Eine solche Übergangsquote sucht man in vergleichbaren Kommunen in ganz NRW vergeblich. Von Problemen, die laut RealschulvertrerterInnen „an anderer Stelle“ entstanden seien, kann also nicht die Rede sein.
Zudem sollten wir gerade aus der anstehenden Schließung der Sünninghausener Grundschule lernen, dass wir den Problemen, die der demografische Wandel in unserer Schullandschaft auslöst, frühzeitig begegnen müssen. Wenn wir also eine breite Debatte wollen, dann müssen wir sie spätestens jetzt führen. Noch haben wir verschiedene Alternativen zur Auswahl, aber die Entscheidung drängt. Besonders die Vor- und Nachteile von Gesamt- und Sekundarschulen müssen gründlich ausdiskutiert werden, die Verbundschule als offensichtlich nachteiliges Auslaufmodell ist nur eine schwache Alternative. Und das muss passieren, bevor die nächsten Anmeldezahlen der weiterführenden Schulen anstehen.
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