Grüne machten bei „Tour ins Graue“ den Flächenfraß in Oelde sichtbar

Entlang der Informationsradtour „Fahrt ins Graue“ nahmen Bündnis 90/ Die Grünen den Flächenfraß der vergangenen Jahrzehnte und der künftig geplanten Oelder Flächen unter die Lupe. Dass die Ressource Boden nicht endlos zur Verfügung steht, ist den meisten kommunalen Entscheidungsträgern bewusst. Das Handeln vor Ort ist allerdings ein anderes. Die Auswirkungen in unserer Kommune sind überall erkennbar. Immer noch planen wir in Oelde auf Vorrat, als stünden wir im permanenten Wettbewerb. Ein aus der Zeit gefallener Gedanke. Derzeit werden Deutschlandweit täglich 54 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche und Naturfläche in Baugebiete, Gewerbegebiete und Verkehrsfläche umgewandelt. Das entspricht einem Verbrauch von einem Äquivalent von 79 Fußballfeldern oder jeden zweiten Tag 1 km2. Was das für Oelde bedeutet, veranschaulichte die „Tour ins Graue“.
Die Tour startete am A2 Gewerbegebiet, welches aktuell um 17 ha erweitert werden soll. Bezüglich Gewerbegebiete stehen zudem die Aurea Erweiterung um 35 ha und Stromberg-West um 5 ha an. Erweiterungen um insgesamt 57 ha. Eine gewaltige Fläche, welche der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen wird. Die Teilnehmer der Tour waren sich einig darin, dass diese Art von Vorratshaltung in Zeiten von Klimawandel, Vollbeschäftigung und signifikantem Fachkräftemangel nicht mehr zeitgemäß ist und dringend überdacht werden muss. Die Oelder Vorratspolitik ist auch auf die Erweiterung neuer Baugebiete im negativen Sinne erkennbar. Das Baugebiet Benningloh II stand ebenfalls auf der Agenda der Tour. Exemplarisch für die vielen in den letzten 20 Jahren geschaffenen Baugebiete in Oelde. Die Argumentation „wir wachsen und brauchen die Flächen“ ist allerdings ad absurdum geführt, da Oelde in den letzten 20 Jahren bevölkerungsseitig nicht gewachsen ist und mit minimalen Schwankungen bei runden 29200 Einwohnern liegt. Die verbrauchten Flächen allein für Baugebiete sind allerdings immens. Hier haben die Teilnehmer der Tour angemahnt dringend Einhalt zu gebieten und neue innovative Konzepte verstärkt umzusetzen. Die Möglichkeiten, welche sich durch das Konzept „Jung kauft alt“, oder die vielfältigen Möglichkeiten für flächenschonende Tiny Houses, aber auch konsequente Baulückennutzung und pro-aktives Vorangehen in den Quartieren mit überdurchschnittlich vielen alten Menschen hinsichtlich neuer Mehrgenerationen Wohnraumkonzepte sollte ein weiterer Meilenstein sein. Zum Abschluss der Tour wurde vor dem Hintergrund der Keitlinghauser Windräder in einer angeregten Diskussion das Fazit gezogen, dass ein neues Denken ins Rathaus und bei den kommunalen Entscheidungsträgern stattfinden muss, um aus der Spirale des „weiter so“ herauszukommen. Denn: Der Verlust der Ressource Boden ist irreversibel!