Weltklimarat warnt vor steigendem Meeresspiegel

Klimawandel
Klimawandel

Schlechte Nachrichten für unser Klima. Der aktuell vorgestellte IPCC Report zeigt auf, dass es wenig Sinn macht den Klimawandel zu verdrängen. Für uns Grüne heißt das, dass wir unseren Fokus nach der Bundetagswahl wieder wieder auf eines unserer Kernthemen richten werden: Den aktiven Klimaschutz. Auf lokaler Ebene gilt für die Grünen: Aktiv an der Umsetzung des Oelder Klimaschutzkonzeptes arbeiten. Nachfolgend einige Anmerkungen zum IPCC Report:

Der Weltklimarat (IPCC) hat Ende September seinen neuen Report vorgestellt. Für den ersten Teil des fünften Weltklimaberichtes haben 840 Wissenschaftler Zehntausende Studien analysiert. Sie beschreiben, wie sich Ozeane, Gletscher und Temperaturen auf der Welt in den kommenden Jahrzehnten verändern können. Der Bericht macht deutlich: Wenn jetzt nicht gehandelt wird, ist es zu spät.
Treffen die pessimistischsten Berechnungen der Wissenschaftler zu, steigt der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts um 82 Zentimeter an. Die Regierung der Malediven hatte schon vor vier Jahren eindringlich mit einer Sitzung darauf aufmerksam gemacht, was ein unbegrenzter Anstieg des Meeresspiegels bedeuten könnte: Sie tagten unter Wasser. Die Landgebiete der Malediven erheben sich größtenteils nicht mehr als einen Meter aus dem Meer.

Die Menschheit muss sich jetzt anstrengen!
„Der Klimawandel geht unvermindert weiter“, sagte der chinesische IPCC-Verhandlungsleiter Qin Dahe. „Während sich die Ozeane erwärmen und Gletscher und Eisdecken schmelzen, wird der globale Meeresspiegel weiter steigen, aber schneller, als wir es in den letzten 40 Jahren erlebt haben.“ Auch Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgeforschung und Leiter der Arbeitsgruppe 3 des IPCC erklärte kürzlich der Süddeutschen Zeitung: „Es gibt keine berechtigten Zweifel daran, dass die globale Mitteltemperatur auf Dauer steigt.“
Die Menschheit ist jetzt gefragt, alle Anstrengungen zu unternehmen, dass der Temperaturanstieg bis zum Jahr 2100 auf maximal zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter beschränkt wird. Steigt die Temperatur stärker, kann es zu kaum beherrschbaren Umweltfolgen kommen, so die Wissenschaftler des Weltklimarates.

Die wichtigsten Erkenntnisse des Berichtes
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat die Temperatur um 0,9 Grad zugenommen. Schnee und Eis sind geschmolzen, der Meeresspiegel um 20 Zentimeter angestiegen. Zwischen 2002 und 2011 hat Grönland sechsmal mehr Eismasse verloren als zwischen 1992 und 2001. Auch die Antarktis schmilzt stärker.
Die Klimakatastrophe ist menschengemacht. Hauptsächlich verantwortlich ist Kohlendioxid (CO2), das wir Menschen unaufhörlich in die Luft blasen. Das CO2 sorgt dafür, dass die Sonnenstrahlung in der    Atmosphäre verbleibt und damit die Temperatur steigen lässt. Der Temperaturanstieg führt wiederum zu mehr Wasserdampf, unter dem sich die Luft noch stärker erwärmt. In den letzten acht Jahren hat sich der Ausstoß von CO2 aus Industrie, Autos und Kraftwerken um die Hälfte erhöht. Kohlendioxid gelangt auch in die Meere und macht das Wasser saurer.

Die Speicherkapazität der Meere ist irgendwann erschöpft
Warum in den letzten 15 Jahren der Temperaturanstieg pausiert, können die Forscher nicht mit Sicherheit sagen. Vermutet werden unter anderen kühlende Ozeanströmungen und eine Schwächephase der Sonne. Auch nehmen die Meere derzeit viel Wärme auf. Doch deren Speicherkapazität werde irgendwann erschöpft sein und dann steige die Temperatur der Atmosphäre wieder messbar.
Der Weltklimarat ist sich sicher, dass die Erderwärmung stärker steigen wird, wenn weiterhin massiv CO2 in die Atmosphäre geblasen wird. Die Folgen würden „die Umwelt in einer Weise ändern, wie seit Hunderten oder Tausenden Jahren nicht geschehen“, heißt es in der Zusammenfassung des Klimareports.

Die Risiken für die Zukunft
Stoßen wir weiterhin so viele Treibhausgase aus, steigt die Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts zwischen 0,3 und 4,8 Grad an. Hitzewellen nehmen zu. Der Meeresspiegel steigt in den nächsten Jahrhunderten weiter an. Bis zum Jahr 2100 gehen die Forscher von einem Anstieg um 26 bis zu 81 Zentimetern aus. Gletscher und damit auch Trinkwasserressourcen könnten verschwinden. Klimazonen verschieben sich. Das Mittelmeer wäre häufiger von Dürren bedroht. In Deutschland könnte es öfter zu Starkregen kommen.

Wie viel Treibhausgase blasen wir noch in die Atmosphäre?
Diese große Spanne beim Temperaturanstieg von 0,3 bis 4,8 Grad wird von den Wissenschaftlern angegeben, weil nicht sicher ist, wie viel Treibhausgase noch in die Atmosphäre gelangen. Es kommt also auf uns Menschen, auf unser Handeln an, wie unsere Erde am Ende dieses Jahrhunderts aussehen wird.
EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard sieht den Bericht des Weltklimarats als Weckruf: „Es geht nicht darum, ob man an den Klimawandel glaubt oder nicht. Es geht darum, ob man sich an die Wissenschaft hält oder nicht“, erklärte Hedegaard heute. Europa und die EU-Kommission werden voranschreiten und bis Ende des Jahres Vorschläge für Klimaschutz- und Energiesparziele für das Jahr 2030 machen.

Weltweites Klimaschutzabkommen und eine echte Energiewende
Was politisch aus dem Bericht des Weltklimarates folgt, entscheidet sich auch auf dem nächsten UNO-Klimagipfel im November in Warschau. Der Bericht des Weltklimarates ist auch eine wichtige Grundlage für die Verhandlungen über ein weltweites Klimaschutzabkommen. Bis Ende 2015 soll eine UN-Vereinbarung ausgearbeitet werden, wie die Klimakatastrophe aufgehalten werden kann.
„Bislang zeigt sich die internationale Gemeinschaft wenig fähig und willig, die Klimakatastrophe mit aller Konsequenz anzugehen und die entsprechenden, harten Entscheidungen beim CO2-Ausstoss oder den Hilfeleistungen für die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder zu treffen“, sagte Claudia Roth.

Wir GRÜNE kämpfen seit unserer Gründung gegen die Ursachen der Klimakatastrophe. Die neuen Erkenntnisse des Weltklimarates machen es zwingend erforderlich, dass uns die Energiewende gelingt. Wir müssen auf Erneuerbare Energien setzen und dürfen nicht länger dreckiges CO2 in die Luft blasen. Wir brauchen einen neuen Wohlstandsbegriff, der sich nicht allein am Wachstum orientiert und immer mehr Ressourcen verschwendet.

Man kann es nicht oft genug sagen: Wir haben nur diese eine Welt. Und die muss geschützt werden.